Der Mythos Frauenhandtasche....

Wer kennt das nicht:
Fast ein Leben lang sucht frau nach der perfekten Handtasche. Es gibt sie in groß und klein, zum Umhängen oder Tragen, mit Henkel oder als Clutch und natürlich in allen Farben und Formen. Doch die Suche ist alles andere als leicht. Wenn man doch einfach eine entsprechende Kontaktanzeige aufgeben könnte....aber leider ist das genauso unmöglich wie manchmal die Suche nach der perfekten Tasche zu sein scheint.

Die männlichen Leser mögen sich jetzt fragen: Wie kann das sein? Frau muss doch nur in nen Laden gehen, eine Tasche greifen, bezahlen und gut ist.

Nein du liebe Männerwelt, so einfach ist das nicht!!! Eine Handtasche zu finden, die das non plus Ultra einer Frau ist, gleicht einer Lebensaufgabe. Wie oft habe ich vor einem Exemplar gestanden, bin tagelang davor herumgeschlichen, habe sie irgendwann angefasst !!! (Vorsicht, das ist der erste Schritt in Richtung Kasse), sie locker über den Arm gehängt, mal getragen, dann wieder abgesetzt, sie wieder zurückgestellt, erneut genommen, bin vor dem Spiegel mit ihr - sehr zur Verwunderung des Kassenpersonals - regelrecht flaniert. Und habe sie letztendlich auch gekauft. Und doch war sie nicht SIE. Manchmal fehlte ein Raumteiler im Inneren, ein anderes mal wünschte ich mir einen anderen Henkel oder einen festeren Boden. Alles in Ordnung, aber eben nicht perfekt. Kleinigkeiten, sagen manche, WELTEN sage ich!

Schön soll sie sein, aber natürlich auch keine Millionen kosten. Praktisch genauso wie chic. Und die größte Herausforderung ist wohl, dass sie das gewisse Extra haben muss. Und das gestaltet sich als schwierig, da dies jede Frau für sich selbst festlegt. Haben Handtaschen einen Charakter? Oder sagen sie etwas über den eigenen aus??

Fakt ist, dass ich von ihnen nicht genug haben kann. Ich würde sie alle adoptieren, damit auch keine einzige von ihnen alleine im Regal bleiben muss.

Beim Schreiben dieses Artikels habe ich mich gewagt, eine kleine Zählung der Taschen in meinem Bestand anzugehen... ich kam auf etwas über 20, die Aussortierten im Keller noch nicht mitgezählt. Aber ich muss sagen, ich war überrascht, hatte ich doch mit mehr gerechnet. Da ist ja noch Platz nach oben!

Für mein teuerstes Stück habe ich mal 80 Euro ausgegeben. Das tat an der Kasse schon weh, aber der Schmerz verflog, sobald ich sie, die einzige aus echtem Leder, in meinen Armen hielt. Und ich muss sagen: ich liebe sie noch immer! Diese gehört definitiv zu meinen Favouriten. Im Durchschnitt kostet eine Tasche bei mir um die 30 Euro. Das geht würde ich sagen. Jeans sind teurer. Was Taschen aber viel besser als Jeans macht: sie passen immer, nörgeln nicht, wenn man mal zu- oder abgenommen hat und sind immer dankbar, benutzt zu werden, ähnlich wie auch Schuhe. Wenn das kein unschlagbares Argument ist!

Jede Tasche wird bei mir nach Erwerb mit dem ausgestattet, was ich „Grundequipment“ nenne: Allerlei Arten von Schmerztabletten, Hygieneartikel, Kaugummis, ein Kugelschreiber, Taschentücher, Labello, eine kleine Haarbürste und ein Fläschen Handdesinfektionsmittel für unterwegs. Damit ist sie startklar.

Hinzu kommen dann individuell Portemonnaie (das ist bei mir übrigens so groß wie bei manch anderem die ganze Tasche), Kalender, MP3-Player, ein kleiner Taschenknirps falls das Wetter mal wieder überrascht, Ausweis sowie ein Täschchen mit Feile, Nagelschere, Spiegel und zig Lipglossen.

Wochenlang benutze ich dieselbe, bis ich irgendwann auf den Trichter komme, dass ich noch weitere Schätzchen im Schrank habe, die auch mal wieder an die frische Luft wollen. Dann kommt eine andere dran.

Aber darf man Handtaschen eigentlich HANDtaschen nennen? Sind es mittlerweile nicht schon Reisekoffer, die frau sich in die Armbeuge schnallt? Wie dem auch sei; genau über diesen Punkt hat sich meine bessere Hälfte am Anfang unseres gemeinsamen Daseins brüskiert – warum ich denn immer solche "Monster" mit mir rumschleppen würde. Das sehe unschön aus und wäre auch völlig übertrieben. Aber es hat nicht lange gedauert, bis auch er bemerkte, wie praktisch diese netten Utensilien doch sind, sodass ich ab diesem Zeitpunkt prinzipiell SEIN Portemonnaie, SEIN Handy, SEINE Taschentücher und manchmal auch SEINE Wasserflasche einstecken durfte. Sieh einer an. Doch nicht so unpraktisch wie? Irgendwann leide ich deshalb bestimmt an Rücken oder Arm, aber zumindest gibt er jetzt zu, dass sie doch toll sind. Er ist sogar schon soweit, dass er eine eigene Umhängetasche hat und bei gemeinsamen Shoppingtouren mit mir zusammen nach IHR Ausschau hält. Ist das nicht lieb???

Wer weiß, vielleicht heißt es dann bald: ER sucht SIE...